Wer beschließt so was? Der Deutsche Bundestag von 1963, in dem – surprise! – fast nur Männer saßen. Bis einschließlich 2019 wurden in Deutschland 19 Prozent Mehrwertsteuer auf Tampons, Binden und Co erhoben, während echte Luxusgüter wie Ölgemälde oder Kaviar mit dem verminderten Steuersatz von 7 Prozent verkauft werden durften. Viele andere Länder, darunter Kanada oder Kenia, haben die Tampon-Steuer nach Protesten abgeschafft. Doch die deutsche Regierung lies sich nicht aus der Ruhe bringen. Zumindest bis vor kurzem …
Bücher werden in Deutschland mit dem niedrigen Satz von 7 Prozent besteuert. Deshalb verkaufte The Female Company Tampons – versteckt in einem Buch. Dadurch wurde nicht nur die Tampon-Steuer ausgehebelt, sondern ein breites öffentliches Bewusstsein für die strukturellen Diskriminierungen geschaffen, von denen Mädchen und Frauen bis heute betroffen sind.
Fast alle großen TV-Sender und zahllose Zeitungen und Nachrichtenportale berichteten über das Tampon Book. Die Petition auf change.org wurde von mehr als 150.000 Menschen unterschrieben. Eine breite Allianz von Influencerinnen und Politikerinnen erhöhte den Druck auf Finanzminister Olaf Scholz, der schließlich nachgab. Am 7. November 2019 beschloss der Deutsche Bundestag die Abschaffung der Tampon-Steuer.